Therapie einer Magenschleimhautentzündung

Die Behandlungsmethode bei einer Magenschleimhautentzündung ist abhängig von der Art der Erkrankung. Während eine aktue Gastritis mit magenschonender Diät oft ohne Medikamente auskommt, muss eine chronische Gastritis häufig ärztlich begleitet werden. Bei den Heilungschancen kommt es ebenfalls darauf an, um welche Art der Magenschleimhautentzündung es sich handelt.

Behandlung einer akuten Magenschleimhautentzündung

Maßnahmen ohne den Einsatz von Medikamenten

Im ersten Schritt muss die Entzündung der Magenschleimhaut abklingen. Dazu sollte der Patient am besten alle infrage kommenden Entzündungsauslöser beseitigen. Auf Stoffe, die den Magen reizen könnten, wie Alkohol, Kaffee, Nikotin und scharfe Speisen sollte er deshalb vorerst vollkommen verzichten. Das Vermeiden fester Nahrung für ein bis zwei Tage und sich anschließende Schonkost, die beispielsweise ausschließlich aus Zwieback, Haferschleim und Tee besteht, können ebenfalls helfen, die Entzündung schnell wieder abklingen zu lassen. Bei massiven Beschwerden sollte der Patient sogar im Bett bleiben und sich auszuruhen. Sobald der Appetit wiederkehrt, ist Geduld gefragt: Fünf bis sechs kleine Mahlzeiten gutes Kauen und ausreichend Flüssigkeit in Form von magenschonendem Tee sind ratsam.

Wer aufgrund anderer Erkrankungen auf die regelmäßige Einnahme von Medikamenten angewiesen ist, sollte dieses Thema in Ruhe mit seinem Arzt besprechen. Vielleicht kann dieser ihm magenfreundlichere Präparate mit der gleichen Wirkung empfehlen. Vor allem Schmerzmittel mit dem Hauptwirkstoff ASS und zahlreiche Antirheumatika stehen heute im Verdacht, akute Magenschleimhautentzündungen auszulösen. Wer betroffen ist, sollte seine bisherige Arznei deshalb unbedingt durch verträglichere Medikamente ersetzen.

Pflanzliche Wirkstoffe

KamillenpflanzeZusätzliche Linderung können verschiedene frei verkäufliche Tropfen und spezielle Teemischungen verschaffen. Die darin enthaltenen pflanzlichen Wirkstoffe beruhigen die angegriffene Magenschleimhaut und helfen, die Magenstruktur wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Folgende Pflanzen sind besonders empfehlenswert:

  • Kamillenblüten
  • Scharfgarbenkraut
  • Galantwurzel
  • Süßholzwurzel

Sehr gute Dienste leistet auch ein Wärmekissen bzw. eine Wärmflasche. Die lokale Wärme wird von den meisten der an einer akuten Magenschleimhautentzündung erkrankten Personen als sehr angenehm empfunden.

Medikamentöse Maßnahmen

Falls die genannten Maßnahmen nicht ausreichen, kann der Arzt Medikamente verordnen, die das Abklingen der Symptome beschleunigen, die Magensäure neutralisieren oder deren Produktion verringern. Dadurch wird die Schleimhaut in die Lage versetzt, sich zu regenerieren. Hierzu gehören neben frei verkäuflichen leichten Präparaten, die rezeptpflichtigen Rezeptor-Blocker, welche die Magensäureproduktion um etwa 60 Prozent herunterfahren und Protonenpumpenhemmer, mit denen eine Säurereduktion von circa 90 Prozent möglich ist.

Gegen Verkrampfungen des Magens aufgrund der akuten Schleimhautentzündung gibt es Medikamente, die die natürlichen Magenbewegungen fördern. Bei starkem Brechreiz unterstützen Antemetika und bei extremen Schmerzen Spasmolytika den Heilungsprozess.

Behandlung einer chronischen Magenschleimhautentzündung

Je nach Typus des chronischen Krankheitsverlaufs ist auch die Behandlung unterschiedlich. Allerdings kann der Heilungsprozess einer chronischen Gastritis grundsätzlich mit allen nicht-medikamentösen Maßnahmen, wie sie bei einem akuten Krankheitsverlauf angezeigt sind, unterstützt werden.

Chronische Magenschleimhautentzündung Typ A

Um eine Blutarmut (perniziöse Anämie) zu vermeiden, verabreicht der Arzt seinem Patienten in regelmäßigen Abständen Vitamin B12 Spritzen.

Chronische Magenschleimhautentzündung Typ B

TablettenDie Bekämpfung des Entzündungskeimes Helicobacter pylori steht hier im Vordergrund. In der medizinischen Praxis greifen die Ärzte dabei zumeist zu einer speziellen Kombinationstherapie (medizinisch: Eradikationstherapie), die folgendermaßen abläuft: Über einen Zeitraum von fünf bis zu sieben Tagen nimmt der Patient zwei verschiedene Medikamente ein, die den Keim abtöten. In der Regel handelt es sich dabei um Präparate mit den Wirkstoffen Amoxicillin und Clarithromycin. Hinzu kommt ein Protonenpumpenhemmer, der den ph-Wert der Magensäure deutlich anhebt und die Wirkung der beiden anderen Medikamente verbessert.

Chronische Magenschleimhautentzündung Typ C

In beinahe allen Fällen ist es vollkommen ausreichend, die Ursache für das Zurückfließen der Galle zu beseitigen oder diejenigen Stoffe, die den Magen reizen konsequent zu vermeiden.

Heilungschancen und Prognose

Sowohl der Verlauf als auch die Heilungschancen hängen im Wesentlichen von der Ursache der Magenschleimhautentzündung ab. Während eine akute Entzündung mit passender Therapie zumeist rasch und ohne Folgeschäden ausheilt, ist die chronische Gastritis Typ A Gastritis als Autoimmunerkrankung bislang nicht heilbar. Um seine Lebensqualität zu erhalten, ist der Patient sein restliches Leben lang auf zusätzliche Gaben von Vitamin B12 angewiesen.

Während bei einer geheilten akuten Erkrankung mit dem Weglassen der magenschädigenden Einflüsse, wie Alkohol, Nikotin oder Stress, zugleich auch das Rückfallrisiko abnimmt, steigt bei einer unbehandelten chronischen Erkrankung das Krebsrisiko im Verlauf der der Zeit immer weiter an. Wer also von seiner Erkrankung weiß, sollte sich selbst dann, wenn er völlig beschwerdefrei ist, regelmäßigen ärztlichen Kontrollen unterziehen.

Der Keim Helicobacter pylori verschwindet bei 90 Prozent aller, mit der Kombinationstherapie behandelten Patienten. Die Krankheit heilt vollständig aus und Rückfälle sind sehr selten. Trotzdem sind regelmäßige Nachuntersuchungen sinnvoll. Wissenschaftliche Studien belegen, dass eine Magenschleimhautentzündung das Krebsrisiko um das Fünf- bis Achtfache steigen lässt. Umso wichtiger sind die turnusmäßigen Vorsorgeuntersuchungen, welche alle gesetzlichen Krankenkassen kostenlos anbieten.