Was ist eine Magenschleimhautentzündung?

BauchschmerzenDer Magen ist in seinem Inneren mit einer Art Schutzschicht, der Magenschleimhaut bedeckt. Darin befinden sich zahlreiche Drüsen, die je nach Art und Menge der aufgenommenen Nahrung, immer entsprechend viel Magensaft produzieren. Um sich selbst vor der aggressiven Magensäure zu schützen, produziert die Magenschleimhaut zusätzlich einen zähen, widerstandsfähigen Schleim, mit dem sie sich, wie mit einem dünnen Film, komplett überzieht.

Nun kann es aufgrund verschiedener Ereignisse passieren, dass der Magen entweder zu viel Magensäure produziert oder die schleimige Schutzschicht beschädigt ist. Mögliche Folgen: Die Magenschleimhaut entzündet sich. Der Magensaft kann bis zur Magenwand durchdringen. Tritt dieser Umstand sehr plötzlich auf, sprechen Mediziner von einer akuten Magenschleimhautentzündung oder auch akuten Gastritis. Mit geeigneter Therapie heilt diese in der Regel relativ schnell und unkompliziert wieder aus. Verläuft dieser Vorgang jedoch schleichend und manifestiert sich dauerhaft, handelt es sich um eine chronische Magenschleimhautentzündung.

Die verschiedenen Formen einer Magenschleimhautentzündung

Obwohl die Ursachen beider Krankheitsverläufe zumeist sehr unterschiedlich sind, ist es durchaus möglich, dass eine unbehandelte, bzw. nicht vollständig ausgeheilte akute Gastritis in eine chronische Krankheit übergeht.

Die akute Magenschleimhautentzündung

Frau mit SchmerzenHierbei handelt es sich um eine plötzlich auftretende Krankheitsepisode, die von heftigen Beschwerden, wie Bauchschmerzen, Magenkrämpfen, Übelkeit bis hin zu Erbrechen begleitet wird. Fast jeder kennt das Gefühl: „Ich habe mir den Magen verdorben.“ Auch exzessiver Alkoholkonsum, körperlicher oder seelischer Druck kann auf den Magen schlagen. Mit geeigneten Maßnahmen klingt eine akute Gastritis in der Regel innerhalb von ein bis zwei Wochen ohne weitere Folgen wieder ab.

Die chronische Magenschleimhautentzündung

Viele Menschen, die sich jenseits ihrer Lebensmitte befinden, haben eine chronische Gastritis. Zumeist unbemerkt, weil ohne Beschwerden, verläuft die Krankheit über viele Jahre. Dennoch wäre eine Therapie sehr wichtig. Eine chronische Magenschleimhautentzündung kann nämlich langfristig schwerwiegende Komplikationen, wie Magengeschwüre, Zwölffingerdarmgeschwüre oder schlimmstenfalls Magenkrebs nach sich ziehen. In den meisten Fällen ist eine Infektion mit Helicobacter pylori, einem Magenkeim, der Krankheitsauslöser. Aber auch andere Ursachen können die Schleimschicht zerstören. Je nach Ursache unterscheiden Mediziner verschiedene Typen der chronischen Magenschleimhautentzündung: Typ A, Typ B und Typ C.

Besondere Formen der Magenschleimhautentzündung

Neben den genannten Haupttypen gibt es auch noch einige seltene Formen, wie beispielsweise die Riesenfaltengastritis, die mit einer Vergrößerung der Schleimhautfalten einhergeht, oder Morbus Crohn. Dabei handelt es sich immer um chronische Krankheitsverläufe, deren Ursachen bis heute noch nicht eindeutig geklärt sind. Ihr Anteil an der Gesamtzahl aller Gastritis-Erkrankungen beträgt schätzungsweise fünf Prozent.

Mögliche Ursachen für eine Magenschleimhautentzündung

Akute Magenschleimhautentzündung

MedikamentenkapselnInfektionen mit Schimmelpilzen, Bakterien oder Viren nach dem Verzehr verdorbener Lebensmittel können genauso eine akute Entzündung der Magenschleimhaut hervorrufen, wie die Einnahme bestimmter Medikamente. Neben verschiedenen Antirheumatika und Kortison steht vor allem das Schmerzmittel Aspirin, bzw. sein Wirkstoff ASS im Verdacht, bei unkontrolliert übermäßiger Einnahme, die Magenschleimhaut zu schädigen. Aber auch Nikotin, Alkohol und bestimmte Essgewohnheiten können für die Entstehung einer akuten Magenschleimhautentzündung verantwortlich sein.

Die häufigsten Ursachen für die akute Magenschleimhautentzündung in der Zusammenfassung:

  • Infektionen mit Schimmelpilzen, Bakterien, Viren
  • Lebensmittelvergiftung
  • exzessiver Alkoholgenuss, zu viel Kaffee, Nikotin
  • ständiger Verzehr übermäßig scharf gewürzte Speisen
  • andauernder seelischer oder körperlicher Stress
  • dauerhafte Einnahme oder zu hohe Dosen bestimmter Medikamente
  • Strahlentherapie
  • Verschlucken ätzender Flüssigkeiten

Chronische Magenschleimhautentzündung Typ A

Mediziner gehen hier von einer Autoimmunreaktion des Körpers aus. Während das körpereigene Abwehrsystem normalerweise schädliche Eindringlinge, wie Viren oder Bakterien bekämpft, bildet es Abwehrstoffe gegen bestimmte Bestandteile der Magenschleimhaut. Diese entzündet sich. Gleichzeitig wird die Anzahl der Magensäure produzierenden Zellen immer weniger. Das führt letztendlich dazu, dass irgendwann gar kein Magensaft mehr zur Verdauung zur Verfügung steht. Der Körper reagiert darauf, indem er verstärkt Gastrin, ein Hormon aus dem Dünndarm, ausschüttet. Sobald Gastrin im Übermaß vorhanden ist, schädigt es die Magenschleimhaut weiter. Im weiteren Verlauf können sich Tumore oder, im Extremfall, Magenkrebs entwickeln. Außerdem funktioniert die Versorgung des Körpers mit Vitaminen nicht mehr richtig, weil die Verdauung nur noch unzureichend abläuft.

Chronische Magenschleimhautentzündung Typ B

BakterienDie überwiegende Anzahl der chronischen Erkrankungen lässt sich diesem Typ zuordnen. Auslöser ist zumeist das Bakterium Helicobacter pylori. Der genaue Weg der Ansteckung ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Erreger bereits im Kindesalter in den Körper gelangt, sich in den Schleimhautzellen des Magens einnistet und dort dauerhaft verbleibt. Untersuchungen zufolge trägt etwa jeder dritte Deutsche den Keim mit sich herum. Obwohl Helicobacter pylori fast immer für eine leichte chronische Entzündung der Magenschleimhaut sorgt, bereitet er den meisten Menschen keine Probleme und schadet der Gesundheit nicht. Sofern sich diese Entzündung jedoch verschlimmert, können Beschwerden auftreten. Die Infektion mit Helicobacter pylori gilt als wichtige Ursache für die Entstehung von Magengeschwüren. Aber auch Magenlymphomen und Magenkrebs sind häufig auftretende Komplikationen.

Auch andere Bakterien können für die Entstehung einer Magenschleimhautentzündung Typ B verantwortlich sein. Allerdings kommen diese sehr viel seltener vor.

Chronische Magenschleimhautentzündung Typ C

Hier liegt die Häufigkeit bei circa zehn Prozent. Der Typ C einer Magenschleimhautentzündung entsteht zumeist infolge toxischer oder chemischer Stoffe, die den Magen reizen. Wer also häufig oder dauerhaft Schmerzmittel oder Medikamente gegen Rheuma einnimmt, sollte unbedingt Rücksprache mit dem Arzt halten und die Hinweise auf der Packungsbeilage genau befolgen.

Eine weitere Ursache für eine Gastritis Typ C kann auch der sogenannte Gallenreflux sein. Hierbei fließt ständig eine geringe Menge Gallensaft in den Magen zurück und reizt dessen Schleimhaut. Auch andere magenreizende Stoffe, wie Chemikalien oder Alkohol können zur Entwicklung einer chronischen Magenschleimhautentzündung Typ C führen.